Betrug beim Autoverkauf mit Verrechnungsscheck und Überweisung

Beim Autoverkauf ist nur eine Barzahlung oder eine Vorabzahlung per Bargeldtransfer sicher. Vor allem bei interessierten Autokäufern aus dem Ausland, kann es zum Betrug bei Vorkasse mit nicht gedecktem Verrechnungsscheck oder einer Überweisung von einem gestohlenen Girokonto kommen.

Käufer aus dem Ausland lieben Ihr Auto, so wie es ist

Was an seltsamen Käufern aus dem Ausland interessant ist: Sie verhandeln nicht über den Preis und sie fragen auch nicht kritisch über den Zustand des Autos nach. Kein Interesse an Vorschäden, Lackschäden und Kratzern, regelmäßigen Inspektionen, anstehenden Reparaturen und kein kritischer Blick, ob nicht doch noch etwas kaputt ist.

Das einzige was den betrügerischen Käufer aus dem angeblichen nahen Ausland interessiert, ist das Transportgewicht des Autos. Was Sie nicht erfahren ist sein wahrer Name und seine echte Adresse, denn das Auto wird zwar abgeholt und transportiert, das Geld werden Sie aber nicht bekommen.

Schenken Sie dem netten Autodieb noch etwas Geld dazu?

Ein Autokäufer, der nicht nachfragt, nicht kritisch ist und dann gleich per Vorkasse mit Verrechnungsscheck bezahlt. Ach wie schön. Leider nein, der Verrechnungsscheck wird nicht gedeckt sein und wohl platzen. Aber erst dann, wenn Sie das Auto und noch etwas Geld dazu weggeben haben.

Wieso Sie zu Ihrem Auto noch Geld dazugeben sollten? Weil der Verrechnungsscheck meistens über einen höheren Betrag, als den Kaufpreis, ausgestellt ist. Denn es geht nicht anders, er kann nicht mehr geändert werden, eigentlich sollte damit ein anderes Auto gekauft werden, der Scheck wurde gerade selber als Bezahlung empfangen, und so weiter und so fort.

Das zu viel bezahlte Geld sollen Sie dann per Bargeldtransfer (absolut sicher für den Betrüger, und eigentlich auch für Ihr Geld – siehe unten), oder direkt an die Spedition oder jemand anderen übersenden. Oder Sie können den zu viel bezahlten Betrag in Bar an den Abholer des Autos mitgeben.

Nur eigentlich ist kein Geld zu viel bezahlt worden, denn es ist gar kein Geld bei Ihnen angekommen. Sie Banken schreiben Ihnen die Schecksumme erst einmal auf Ihrem Girokonto gut – allerdings nur unter Vorbehalt. Den Vermerk „Eingang vorbehalten“ auf Ihrem Kontoauszug sollten Sie ernst nehmen.

Bis ein Scheck aus dem Ausland sicher zu Geld wird, dauert es sehr lange

Nur die auf dem Scheck genannte Bezugsbank löst den Scheck wirklich gegen Geld ein. Die Bezugsbank ist die Bank, wo der Scheckaussteller sein Konto hat und von der letztendlich das Geld kommt. Ihre eigene Bank nimmt den Scheck entgegen und schreibt die Summe unter Vorbehalt auf dem Girokonto gut. Ihr Bankberater sollte Sie bei der Gelegenheit unbedingt darauf hinweisen.

Es gibt kein automatisches Scheckeinzugsverfahren und keine automatische Prüfung auf Echtheit und Deckung. Ihre Bank wird sich an eine oder mehrere Korrespondenzbanken wenden, um das Geld von der Bezugsbank zu erhalten und zu prüfen, ob das Konto des Scheckausstellers gedeckt ist. Diese wird den Scheck aber mangels Deckung nicht einlösen, und Ihnen wird der Scheckbetrag auf dem Girokonto rückbelastet.

Bis wann müssen Sie diese Nichteinlösung und Rückbelastung befürchten? Das kann bei Verrechnungsschecks aus dem Ausland einige Wochen dauern. Eigentlich sollte das Ihre Hausbank im jeweiligen Fall sagen können. Nur würde ich mich darauf nicht verlassen. Bevor Sie das Auto herausgeben, müssen Sie bei Ihrer Bank nachfragen, ob das Geld endgültig und sicher gutgeschrieben ist, ganz gleich wie hoch der Zeitdruck durch den Autokäufer ist, auch wenn die Spedition schon vor der Tür steht.

Geld von gestohlenen Girokonten können Sie nicht behalten

Die Zeitschrift c´t weist darauf hin, dass „… in Verbindung mit Auslandsüberweisungen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union …“ Betrug durch Überweisungen von gestohlenen Girokonten vorkommt. Die angeblichen Kaufinteressenten, die sich auf Ihre Autoanzeige bei mobile.de, AutoScout24 oder pkw.de melden, verschleiern ihre wahre Nationalität.

Das Geld für das Auto wird vorab überwiesen und die Verkäufer fühlen sich sicher, wenn das Auto dann von einer Spedition abgeholt wird. Allerdings können sich die Verkäufer nicht lange über das Geld freuen, da es von Konten durch Identitätsdiebstahl überwiesen wurde.

Wenn Sie wirklich Geld in der Hand halten, dann ist es sicher

Wenn ein Kaufinteressent aus dem Ausland Ihr Auto kaufen möchte, dann müssen Sie auf Barzahlung bei Abholung oder Vorabzahlung bestehen. Diese Vorabzahlung muss so gestaltet sein, dass Sie das Geld wirklich haben und auch wirklich behalten dürfen. Dies ist bei einem Bargeldtransfer wie über Western Union der Fall.

Sowohl bei der Barzahlung vor Ort, als auch beim Bargeldtransfer im Voraus, haben Sie hundertprozentig den Kaufpreis für Ihr Auto erhalten, und können nicht betrogen werden: Denn dieses Geld können sich potentielle Betrüger nicht zurückholen.

Kein Schadensersatz und keine Haftung der Bank

Wenn Sie durch eine Überweisung von einem gestohlenen Girokonto oder einen nicht gedeckten Verrechnungsscheck betrogen worden sind, haben Sie keine Chance auf Schadensersatz durch Ihre Hausbank, denn diese haftet nicht für Ihr falsches handeln.

Wenn Ihre Sparkasse, Volksbank, Deutsche Bank, Commerzbank etc. den Scheckbetrag nicht gutschreibt, rückbelastet und zurückholt, verstößt sie nicht wegen Verstoßes gegen ihre Pflichten aus dem Zahlungsdiensterahmenvertrag gemäß § 280 Absatz 1 BGB und § 675f Absatz 2 BGB.

Denn die kontoführende Bank des Zahlungsempfängers – also Ihre Bank – darf natürlich die Gutschrift eines nicht gedeckten Verrechnungsschecks wieder zurückfordern. Sie kann ja gar nicht wissen, auf welche Tricks und Betrügereien Sie sich gerade im Internet einlassen, wie die Bezahlung per Scheck zustande gekommen ist, siehe auch Haftung der Bank bei Dummheit beim Online-Banking.

Literatur:

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig