Müdigkeit bei Krebs behandeln mit Guarana, L-Carnitin, Coenzym Q10

Durch die Behandlung von Krebs kommt es häufig zu Müdigkeit durch ein chronisches Erschöpfungssyndrom, auch Fatigue genannt. Diese chronische Müdigkeit und Erschöpfung entstehen durch den Krebs, wie z. B. Brustkrebs, selbst, aber auch durch die Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung und die folgende Zellzerstörung.

Wissenschaftler aus Brasilien haben in medizinischen Datenbanken veröffentlichte Studien untersucht, wie sich die Müdigkeit und Erschöpfung bei Brustkrebs durch Supplemente, wie Guarana, L-Carnitin und Coenzym Q10 und Ernährung behandeln lassen.

Krebs: Müdigkeit, Erschöpfung und Schlaf hilft nicht

Die Fatigue durch Krebs führt zu einer quälenden Müdigkeit, die mit normalem Schlaf nicht beseitigt werden kann, und häufig von Außenstehenden einfach nicht nachvollzogen werden kann. Man kann für faul und träge gehalten werden. Sie tritt auch als Tagesmüdigkeit auf, eine starke über den Tag anhaltende Müdigkeit, vielleicht kurz unterbrochen durch einen Mittagsschlaf oder andere kurze Schlafeinheiten, die neumodisch Powernap genannt werden.

Zu der chronischen Müdigkeit kommt eine starke Erschöpfung. Selbst wenn man gerade – zusätzlich – geschlafen hat, und man vielleicht gerade mal nicht direkt müde ist und nicht gleich wieder schlafen könnte, fühlt man sich erschöpft. Genau so wie schon kleine Anstrengungen zu einer übermäßig starken Erschöpfung führen.

Da die Körperfunktionen, wie der Stoffwechsel und die Leberfunktion nicht mehr richtig funktionieren, führen Belastungen durch Chemikalien, wie Reinigungsmittel, Farben, Lacke, Mineralöl, oder Inhaltsstoffe von Shampoos, Seifen, Sonnencremes und anderen Pflegeprodukten zu einer zusätzlichen Müdigkeit und Erschöpfung.

Studie zu Brustkrebs und Fatigue

Es wurden 8 Studien mit insgesamt 932 Patientinnen, die an Brustkrebs litten untersucht. Guarana, L-Carnitin und Coenzym Q10 wurde bei Brustkrebs am häufigsten zu Behandlung von Müdigkeit und Erschöpfung eingesetzt.

Dabei brachte Guarana am meisten Erfolg. Bei der Ernährung wurde festgestellt, dass Vollwertprodukte – frisches und unverarbeitetes Fleisch, Gemüse, Obst und Getreide – und fette Seefische mit Omega-3-Fettsäuren – wie Hering und Lachs – am meisten gegen Fatigue helfen.

Guarana

Guarana enthält Koffein gebunden an Gerbstoffe. Diese Bindung wird im Körper langsam abgebaut, wodurch das Guarana-Koffein langsam über eine dann längere Zeit im Blut verfügbar ist. Durch die Stärkung des Durchhaltevermögens und Munterkeit wird Guarana seit Jahrhunderten in Südamerika, z. B. bei den tagelangen Streifzügen der traditionellen Jäger verwendet. Dort heißt es auch Frucht der Jugend.

Die Gefahr bei Einnahme von Guarana gegen die Müdigkeit und Erschöpfung bei Krebs ist, dass es das Hunger- und Durstempfinden unterdrückt. Dadurch kann gerade bei Krebs die oft als Problem auftretende Gewichtsabnahme verstärkt werden. Ebenfalls kann es zum Dehydrieren kommen, und gerade bei Sport oder anstrengenden Arbeiten zu einem Wasserverlust im Körper und damit noch stärkerer Erschöpfung kommen. Der Körper funktioniert und regeneriert nur bei ausreichender Wasserzufuhr optimal.

L-Carnitin

L-Carnitin verbessert vor allem die Regeneration nach Anstrengungen, wie Sport und körperlicher Arbeit. Es ist im Körper für die Fettverbrennung in den Mitochondrien der Zellen notwendig, da Fettsäuren ohne L-Carnitin die Zellmembran nicht überwinden und in die Zellen gelangen können. Wenn diese Fettverbrennung nicht ordentlich abläuft, wird nicht die benötigte Energie bereitgestellt. Energie für die eigentliche aktuelle Anstrengung und Energie die der Körper für die Regeneration benötigt.

Fett ist als Energieträger auch bei schlanken Menschen in sehr großem Umfang verfügbar. Aus gespeicherten Kohlenhydraten, als Glykogen in der Leber und den Muskeln, kann nur eine im Gegensatz zu Fett recht kleine Energiemenge gewonnen werden.

In einer Studie mit Krebspatienten wurde festgestellt, dass L-Carnitin die Abmagerung und damit die Gefahr am Krebs durch „Verhungern“ zu sterben signifikant, deutlich verringern konnte. Gleichzeitig gilt L-Carnitin unter Sportlern als Nahrungsergänzungsmittel, um Fett abzubauen und abzunehmen.

Der Mensch bildet L-Carnitin selbst aus den Aminosäuren Methionin und Lysin, vor allem in der Leber und der Niere. Für die Synthese von Carnitin wird Vitamin C, Eisen, Vitamin B6 und das B-Vitamin Niacin bzw. Niacinamid benötigt. Durch einen Mangel an diesen Vitaminen und dem Mineralstoff Eisen (die wiederum weitere benötigen), kann es durch den folgenden Carnitinmangel zu Müdigkeit und schneller Erschöpfung mit schlechter Regeneration kommen.

Ist die Leber durch die Krebsbehandlung durch Chemotherapie, Bestrahlung und weitere leberschädigende Medikamente beschädigt, kann durch die dann mangelhafte Carnitinsynthese Fatigue mit Müdigkeit und Erschöpfung auftreten. Diese Gefahr für schlimme Lebererkrankungen bei Krebs steigt durch eine vorherige Nicht-Alkoholische oder Alkoholische Fettleber, eine bestehende Hepatitis oder es ist schon eine vorherige Leberfibrose oder Leberzirrhose vorhanden.

Coenzym Q10

Coenzym Q10 wird als Energie-Vitamin und Jungbrunnen vertrieben. Laut der Studie kann man versuchen seine Krebs-Müdigkeit damit zu verbessern. Seinen Coenzym-Q10-Spiegel kann man durch essen von Leber, fettem Fisch (vor allem Sardinen), Nüssen, Hülsenfrüchten, Ei, Butter, Fleisch und Geflügel erhöhen.

Q 10 kommt im Menschen vor allem in Lunge, Leber und Herz vor, da es eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Energie in den Körperzellen hat. Und diese drei Organe verbrauchen neben dem Gehirn und bei Anstrengung den Muskeln am meisten Energie. Bei Herzkrankheiten wird Coenzym Q10 erfolgreich zur Therapie eingesetzt. Der Q10-Spiegel nimmt im Alter teils deutlich ab.

Bei Einnahme von zu viel Coenzym Q10 können Nebenwirkungen, wie Appetitlosigkeit, Bauschmerzen, mit Übelkeit und Durchfall auftreten. Ubichinon-10 kann auch zu Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen führen. Wenn man gegen die Müdigkeit durch den Krebs und die Behandlung Ubichinon einnimmt, um munterer zu werden, bewirkt die Nebenwirkung Schlaflosigkeit genau das Gegenteil von mehr Munterkeit und Energie. Wenn man 10 bis 30 Milligramm pro Tag zusätzlich einnimmt, besteht laut dem Bundesinstitut für Verbraucherschutz keine Gesundheitsgefahr, wie es aber jeweils auf die einzelne Person wirkt, wird von dieser Empfehlung nicht erfasst.

Deshalb unbedingt immer mit kleinen Dosen ausprobieren und genau beobachten, wie einem das jeweilige Nahrungsergänzungsmittel wirklich bekommt. Gesundheit und Heilung wird wesentlich von einer genauen Beobachtungsgabe beeinflusst. Wenn man zum Beispiel Statine gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel bekommt und sich dann schlecht oder gar verwirrt und dumm fühlt, liegt das unter anderem daran, dass diese den Coenzym Q10-Spiegel senken, und auch den Zellstoffwechsel negativ beeinflussen. Beobachten Sie, wie die Medikamente, die Ihnen verschrieben wurden auf Sie wirken.

Ernährung umstellen kann auch schaden

Seine Ernährung einfach etwas vollwertiger gestalten geht z. B. mit Weizen- oder Haferkleie in die Nudelsoße und sonstiges Essen, wenn einem Vollkornnudeln nicht schmecken.

Bei Omega-3-Fettsäuren ist Vorsicht geboten, es gibt auch Publikationen, die zu Recht darauf hinweisen, dass diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren vom Körper durch Antioxydanzien, wie Glutathion, Vitamin E, Vitamin C etc. geschützt werden müssen, da sie sonst als freie Radikale wirken.

Die einfachste Möglichkeit, ob der durch Krebs, Chemotherapie und Bestrahlung geschwächte Körper mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren beherrschen kann, ist es auszuprobieren. Wenn Sie nach dem Essen von Hering, Lachs oder Omega-3-Kapseln müder und schwächer werden, Sie spüren dass die Entzündungen in ihrem Körper zunehmen, dann beobachten Sie gerade die Auswirkungen einer geballten Ladung unbeherrschbarer freier Radikale.

Deshalb kann es sogar sinnvoll sein, hoch gesättigte Fette wie Schweineschmalz, Butter, Palmöl oder Kokosfett zu verwenden. Diese haben nicht die Eigenschaft schnell als freie Radikale zu wirken und haben bei Krebs eine wichtige Funktion: Sie schützen vor Tod durch Schwäche und Verhungern. Schweinefett und Butter (u. a.) können individuell aber auch Entzündungen fördern – es hilft nur ausprobieren, bevor Sie etwas Essen von dem immer gesagt wird wie gesund es doch ist, Sie es aber nicht vertragen und davon immer kränker werden.

Nichts probieren und nicht anders Essen, auch wenn es hilft

Die Auswertung der Studien zur Müdigkeit und Erschöpfung von Patientinnen mit Brustkrebs zeigte auch, dass diese Nahrungsergänzungsmittel und eine spezielle Ernährung nur sehr selten zur Verbesserung ihrer Fatigue einsetzen.

Es ist nicht leicht sich ständig aufzuraffen und gesundes Essen zu kochen, Gemüse und Obst zu waschen und zu schneiden, aus frischen Zutaten mit viel zu schneidendem Gemüse ein Essen oder eine gesunde Beilage zu kochen. Rezepte gibt es genug, nur die Kraft und Motivation für das gesunde Essen … auch wenn man sich dann besser, stärker und munterer fühlt.

Und die andere Seite, gleich eine Kapsel oder Tablette einwerfen und sofort geht es einem besser … Da gibt es erstmal Probleme mit dem Geld, wenn man schwer krank ist. Und dann werden auch Medikamente vom Arzt häufig nicht regelmäßig eingenommen. Oder es fehlt das Wissen, dass es da etwas gibt, was mir helfen könnte … Und wenn man doch etwas findet, fühlt man sich davon auch nicht gleich wie neugeboren, häufig sind es Wochen, die nötig sind, bis eine Besserung eintritt.

Literatur Brustkrebs und Fatigue:

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig