Nach Fehler bei den Gesundheitsfragen für PKV-Wechsel keine Krankenversicherung statt Beiträge sparen
Wenn Sie die private Krankenversicherung PKV wechseln wollen, um Beiträge für die Krankenversicherung zu sparen, geht das meistens nur mit Problemen und schlechten Erfahrungen. Es kann sein, dass Sie plötzlich keine Krankenversicherung durch Fehler im Fragebogen für die Gesundheitsfragen mehr haben. Die neue Krankenversicherung wurde angenommen, die alte private Krankenversicherung gekündigt und dann wurde von der neuen Versicherungsgesellschaft eine erneute Gesundheitsüberprüfung durchgeführt, die zur Kündigung und Rückabwicklung des neuen PKV-Vertrags führte. Warum sollten Sie Versicherungsanträge zur Probe oder gleich bei mehreren Versicherungen gleichzeitig stellen?
Die einfache Möglichkeit die Krankenversicherung zu wechseln, wie bei den gesetzlichen Krankenkassen, gibt es bei den privaten Krankenkassen nicht. In der gesetzlichen Krankenversicherung kann jeder unter Einhaltung bestimmter Kündigungsfristen von einer zur anderen GKV wechseln. Durch diesen Krankenkassenwechsel in der gesetzlichen Krankenversicherung kann man Krankenkassenbeiträge sparen, extra Leistungen und Kostenübernahme für bestimmte Heilmethoden, Medikamente, Sonderleistungen wie Haushaltshilfe oder höhere Zuschüsse zur künstlichen Befruchtung, oder Beitragsrückerstattungen durch Prämien erhalten (abhängig von der jeweiligen aktuellen Gesetzeslage).
Erfahrungen und Probleme mit der Gesundheitsprüfung durch Krankenkassenwechsel bei privaten Krankenversicherungen PKV
Wenn Sie in der privaten Krankenversicherung von Ihrer PKV zu einer anderen wechseln wollen, müssen Sie erneut Gesundheitsfragen beantworten beantworten, Sie unterliegen wieder einer Risikoprüfung Ihres Gesundheitszustands und verlieren einen Teil oder die kompletten Altersrückstellungen für steigende Krankheitskosten im Alter. Durch einen Versicherungswechsel innerhalb der privaten Krankenkassen werden Sie wieder Neukunde bei einer privaten Versicherungsgesellschaft, die ihr finanzielles Risiko so gut wie möglich reduzieren und wenig für Arztbehandlungen, Medikamente, medizinische Hilfsmittel usw. bezahlen möchte. Eine private Krankenkasse will wohl eher Gewinne erwirtschaften und nicht die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen.
Sie haben nicht nur für sich selbst das Problem der erneuten Gesundheitsprüfung bei einem Versicherungswechsel innerhalb der privaten Krankenkassen. Auch Ihre Familienmitglieder müssen bei einem privaten Krankenkassenwechsel die Gesundheitsfragen neu beantworten und der Gesundheitszustand Ihrer Ehefrau, Ihres Ehemanns und Ihrer Kinder wird neu überprüft und das Risiko von anfallenden Krankheitskosten wird neu bewertet.
Keine Krankenversicherung durch Fehler im Fragebogen für die Gesundheitsfragen
So kann es sein, dass Sie die Krankenkasse wechseln und durch Probleme bei der Gesundheitsprüfung, durch falsch beantwortete Gesundheitsfragen im Fragebogen oder problematische Arztauskünfte, plötzlich ein Familienmitglied ohne Krankenversicherung dasteht und keinen Versicherungsschutz mehr hat. So gab es in der Praxis schon schlechte Erfahrungen bei einem Versicherungswechsel von einer privaten Krankenkasse zu einer anderen PKV. Die Familie wollte die monatlichen Beiträge reduzieren und Geld für die Krankenkassenbeiträge sparen. Sie hat jeweils einen neuen Versicherungsvertrag für Ehemann, Ehefrau und die Kinder abgeschlossen und die alten PKV-Verträge gekündigt.
Das Problem war, dass die neue private Krankenkasse nach der eigentlichen Gesundheitsprüfung und Vertragsannahme den Gesundheitszustand eines der Kinder neu bewertete, eine erneute Gesundheitsüberprüfung vornahm und das Risiko plötzlich viel größer einschätzte. Es handelte sich eigentlich um eine Lappalie, die die Familie bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen übersehen und falsch beantwortet hatte. Sie machte also einen Fehler im Fragebogen für den Versicherungsantrag. Das Kind wurde aus einem ganz anderen, neuen Grund krank und es fielen hohe Behandlungskosten für Ärzte, Medikamente und medizinische Heilbehandlungen an.
Vertrag für private Krankenversicherung gekündigt und rückabgewickelt
Die private Krankenkasse, auf Gewinn orientiert, versuchte sich dieser hohen Krankheitskosten für das Kind zu entledigen und löste das Problem durch eine erneute Überprüfung von Gesundheitsfragebogen und Krankheitsvorgeschichte. Bei der Überprüfung entdeckte die Krankenkasse den Fehler der Eltern bei den Angaben im Fragebogen zu den Gesundheitsfragen für das Kind. Dieser Fehler war nicht die Ursache für die anfallenden hohen Krankheitskosten, die Nebensächlichkeit hatte nichts mit der aktuellen, teuren und akuten Krankheit zu tun.
Aber die private Krankenkasse nutzte den Fehler der Eltern. Der Vertrag für die private Krankenversicherung für das Kind wurde gekündigt und rückabgewickelt. Die Eltern hatten damit das Problem, dass sie für ihr Kind plötzlich keinen Versicherungsschutz mehr hatten. Das Kind war nicht mehr krankenversichert und die Eltern mussten die kompletten Behandlungskosten selbst bezahlen. Ebenso stellte die PKV eine Rückforderung aus der Rückabwicklung über die bereits vorher bezahlten Krankheitskosten für Arztrechnungen, Krankenhausbehandlungen, Medikamente, medizinische Heilmittel, Krankengymnastik, Physiotherapeuten usw.
Urteil des Bundesgerichtshofs zu falschen Angaben im Fragebogen zu den Gesundheitsfragen
Der Bundesgerichtshof entschied (Az. IV ZR 306/13) im Fall eines Mannes, der beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung mit privater Pflegeversicherung die Gesundheitsfragen unvollständig beantwortet hatte auf Kündigung und Rückabwicklung des kompletten Versicherungsvertrags. Der Versicherungskunde hatte bei den Fragen nach Krankheiten nicht alle Krankheiten wahrheitsgemäß angegeben. Das Problem war, dass der Bundesgerichtshof im Urteil entschied, dass der Versicherungskunde die Versicherung im Versicherungsantrag arglistig getäuscht hat, weil er erhebliche Krankheiten verschwiegen hat.
Das war in dem Beispiel der Eltern, die beim Versicherungswechsel im Versicherungsantrag für das Kind einen kleinen Fehler gemacht haben nicht so. Die Vorerkrankung, die zu den Problemen mit der Vertragskündigung geführt hat, war keine erhebliche, schwere Krankheit, und diese Vorerkrankung führte auch nicht zu den späteren hohen Arztrechnungen und Behandlungskosten. In so einem Fall lohnt sich der Weg einer Klage vor einem Gericht vielleicht, um die Versicherung zu zwingen, weiter die Kosten für Ärzte, Medikamente, Krankenhausbehandlungen und anderes für die aktuelle, akute Krankheit zu bezahlen und nicht die Zahlung zu verweigern und alle bisher von der Krankenversicherung erstatteten Kosten zurück zu fordern.
Risiken und Probleme beim Versicherungswechsel in der PKV, nicht bei der GKV
Die Eltern haben die teure Erfahrung gemacht, dass es ein Risiko ist, von einer privaten Krankenkasse zu einer andern zu wechseln. Das Risiko besteht in der erneuten Gesundheitsprüfung und in dem Problem, dass man bei der neuen PKV wieder ein kompletter Neukunde ist. In der gesetzlichen Krankenversicherung bleibt man vom Gesundheitsrisiko ein Altkunde, da man im System der gesetzlichen Krankenkassen bleibt und nur zu einem anderen ausführenden Unternehmen dieses staatlichen Versicherungssystems wechselt.
Das Risiko von Krankheitskosten wird in der GKV nicht nur innerhalb einer Krankenkasse ausgeglichen, sondern unter allen gesetzlichen Krankenkassen insgesamt. Gesetzliche Krankenkassen, die besonders viele alte und kranke Mitglieder haben, werden je nach aktuellen Gesetzen von anderen Krankenkassen, die viele junge und gesunde Krankenkassenmitglieder haben entschädigt. Es findet durch den Gesetzgeber, z. B. über einen Gesundheitsfonds ein Ausgleich der finanziellen Risiken im System der gesetzlichen Krankenkassen statt.
Möchte man Mitglied einer beliebigen gesetzlichen Krankenkasse GKV werden, so macht man die gute Erfahrung, dass man nur seinen Mitgliedsantrag ausfüllen und einsenden muss. Man macht keine schlechten Erfahrungen mit Problemen der Gesundheitsfragen und Gesundheitsüberprüfung wie bei der PKV, da es diese bei einer GKV nicht gibt. Jede gesetzliche Krankenkasse unterliegt einem Kontrahierungszwang, sie muss jeden Antragssteller aufnehmen, der Mitglied dieser Krankenkasse werden möchte.
Gesetzliche Krankenkassen wollen kranke Mitglieder manchmal trotz Aufnahmezwang nicht aufnehmen
Trotzdem versuchen manchmal einige gesetzliche Krankenkassen besonders teure, kranke Mitglieder nicht aufzunehmen. Sie verschleppen Anträge, behaupten am Telefon, dass man nicht Mitglied werden könnte und versuchen einige bürokratische Tricks, damit schwache, alte und kranke Menschen nicht oder nur mit großen Problemen Krankenkassenmitglied werden können. Trotzdem hat man das Recht, bei jeder beliebiger, für die jeweilige Region zuständiger und geöffneter Krankenkasse Mitglied zu werden. Einige Betriebskrankenkasse sind als Einschränkungen z. B. nicht für alle Mitglieder geöffnet, die meisten BKK aber schon.
Sollte eine gesetzliche Krankenkasse so viele Probleme beim Mitgliedsantrag machen, dass man dort wirklich nicht Mitglied werden kann, steht man trotzdem nicht ohne Versicherungsschutz da, da die Mitgliedschaft bei der alten Krankenkasse erst endet, wenn die neue Krankenkassenmitgliedschaft begonnen hat. Das Problem bei der Familie, die ihre private Krankenkasse gewechselt hat bestand darin, dass sie zwar ihre alte PKV auch erst gekündigt hatte, als der Antrag für die neue PKV angenommen wurde und eine neuer Versicherungsvertrag von der Krankenkasse unterschrieben war, dass aber nachträglich eine erneute Überprüfung des Gesundheitszustands, der Krankenvorgeschichte und des Gesundheitsfragebogens vorgenommen wurde.
Nach Vertragskündigung durch die private Krankenkasse keine PKV mehr bei anderen Anbietern
Der neue Krankenversicherungsvertrag wurde deshalb nach der erneuten Gesundheitsprüfung durch den kleinen Fehler der Familie bei der Beantwortung des Fragebogens mit den Gesundheitsfragen nachträglich gekündigt. So machte die Familie die schlechte Erfahrung, dass sie plötzlich keinen Versicherungsschutz für die Behandlungskosten ihres Kindes mehr hatte und das Problem, dass sie alle zukünftigen und vorherigen Arztkosten, Medikamentenkosten, Krankenhausbehandlungen … komplett selbst bezahlen musste.
Das Kind kann leider nicht ohne Probleme wieder eine Krankenversicherung erhalten. Wird der Versicherungsantrag bei einer privaten Krankenkasse abgelehnt, werden weitere Anträge bei anderen privaten Krankenkassen meistens auch abgelehnt. Die privaten Versicherungsgesellschaften haben untereinander ein Informationssystem, um sich vor Risiken und Versicherungsbetrug zu schützen. So werden z. B. Informationen im Bereich der Autoversicherung – KFZ-Haftpflicht und Kaskoversicherung – ausgetauscht, ebenso wie zur Verhinderung von Versicherungsbetrug bei der privaten Haftpflichtversicherung und anderer Sachversicherungen.
Bei Personenversicherungen wie der Lebensversicherung, als Risikolebensversicherung oder Kapitallebensversicherung, der Unfallversicherung oder der Berufsunfähigkeitsversicherung tauschen sich die Versicherungsgesellschaften z. B. über die Ablehnung von Versicherungsanträgen aus. Das gleiche gilt für die Ablehnung von Versicherungsanträgen für private Krankenversicherungen. Das hat zur Folge, dass wenn eine Versicherungsgesellschaft zum Ergebnis kommt, dass das Risiko des Antragsstellers zu hoch ist und somit den Versicherungsantrag ablehnt und keine Versicherungspolice ausstellt, dass man in der Regel auch bei den anderen Versicherungsgesellschaften keinen Vertrag mehr abschließen kann, die die Informationen über die Antragsablehnung erhalten.
Versicherungsantrag gleichzeitig bei mehreren Versicherungen stellen und die Gesundheitsfragen zusammen beantworten
Deshalb ist es am Beispiel der Lebensversicherung sinnvoll, gleich bei mehreren Versicherungen einen Versicherungsantrag gleichzeitig zu stellen und die Fragebögen für die Gesundheitsfragen zusammen zu beantworten. Werden mehrere Versicherungsverträge angenommen, so muss man diese am Ende nicht abschließen, man hat nach der Zusendung der Versicherungsunterlagen, der Versicherungspolice, noch eine bestimmte Frist Zeit den Versicherungsvertrag zu widerrufen. Das gleiche gilt für private Krankenversicherungen, ob bei Neuabschluss, insbesondere Erstabschluss einer PKV, oder Versicherungswechsel zu einer anderen PKV, welche günstigere Versicherungsbeitrag hat.
Auch beim PKV-Antrag ist es möglich, gleich bei allen in Frage kommenden Versicherungsgesellschaften gleichzeitig einen Versicherungsantrag zu stellen, um nicht das Risiko einzugehen, bei Vertragsablehnung einer Versicherungsgesellschaft dann bei keiner anderen Versicherung mehr einen Vertrag über eine private Krankenversicherung zu bekommen. Wichtig ist nur, dass Sie sich vorher in den Versicherungsbedingungen informieren, in welcher Widerrufsfrist Sie ohne Probleme den Versicherungsantrag widerrufen können.
Bei Krankenversicherungen, Lebensversicherungen, Unfallversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen einen Versicherungsantrag zur Probe stellen
Ein anderer Trick, um Probleme mit einem abgelehnten Versicherungsantrag zu umgehen ist, einen Antrag deutlich mit Kugelschreiber als Antrag zur Probe zu kennzeichnen. Bei einem Versicherungsantrag auf Probe z. B. bei Krankenversicherungen, Lebensversicherungen, Unfallversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen führt die Versicherung eine Risikoprüfung durch, bewertet die Gesundheitsfragen, stellt nach Freistellung von der ärztlichen Schweigepflicht medizinische Nachforschungen, z. B. durch Nachfragen bei den behandelnden Ärzten, wie dem Hausarzt, an.
Nach einem PKV-Antrag zur Probe und der Risikoprüfung erhält man entweder eine Absage oder ein Angebot für den Abschluss eines Versicherungsvertrags. Die Versicherung geht dabei eine gewisse Bindungsfrist für die Gültigkeit ihres Versicherungsangebots ein. Innerhalb dieser Frist kann man die Versicherung nach einem Antrag zur Probe annehmen und abschließen. Wird der Versicherungsantrag zur Probe dagegen abgelehnt, gibt es daraus keine Probleme, da die Ablehnung von Probeanträgen nicht den anderen Versicherungen über das Versicherungsinformationssystem mitgeteilt wird.
Ein Versicherungsantrag zur Probe umgeht allerdings nicht das Problem, dass Fehler und falsche Angaben im Fragebogen zu den Gesundheitsfragen später noch entdeckt werden, weil z. B. auf Grund von hohen Kosten die die private Krankenkasse zu erstatten hat, eine wiederholte Gesundheitsprüfung vorgenommen wird. Und durch die daraus folgende Kündigung durch die private Krankenversicherung bekommt man dann auch in der Regel bei keiner anderen privaten Krankenkasse einen Vertrag über eine Krankenversicherung abgeschlossen. Dazu kommt dann noch gegebenenfalls die Rückforderung der bis dahin angefallenen Kosten für die Erstattungen durch die PKV.
Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig